Freitag, 9. Februar 2007

linux

Hardwareanforderungen

Sie sollten mittlerweile davon überzeugt sein, wie großartig Linux ist und was es alles für Sie leisten kann. Bevor Sie allerdings mit der Installation der Software loslegen, sollten Sie sich über die Hardwareanforderungen und die Beschränkungen von Linux klarwerden.

Denken Sie daran, daß Linux von seinen Benutzern entwickelt wurde. Das bedeutet, daß nur die Hardware unterstützt wird, die den Entwicklern und Benutzern tatsächlich zur Verfügung steht. Es zeigt sich allerdings, daß ein Großteil der weitverbreiteten Hardware und Peripherie für die 80x86er-Systeme unterstützt wird (Linux unterstützt sogar mehr Hardware als einige der kommerziellen Implementierungen von Unix). Einige eher obskure und esoterische Geräte werden allerdings noch nicht unterstützt, desgleichen solche Geräte, deren Hersteller die Spezifikationen nicht oder nur unter unannehmbaren Bedingungen verfügbar machen. Im Laufe der Zeit wird immer mehr Hardware eingebunden. Wenn Ihre Lieblingsperipherie hier also noch nicht aufgeführt ist, stehen die Chancen doch gut, daß sie demnächst unterstützt wird.

Ein anderes Problem mit dem Hardware-Support unter Linux ist, daß viele Firmen bei den Hardwareschnittstellen ihre eigenen Standards pflegen. Eine Auswirkung davon ist, daß freiwillige Linux-Entwickler einfach keine Treiber für solche Geräte schreiben können (wenn sie könnten, würden diese Treiber der Firma gehören, der auch die Schnittstelle gehört, und das wiederum erlaubt die GPL nicht). Die Firmen, die ihre eigenen Schnittstellen bauen, schreiben auch eigene Treiber, zum Beispiel für Microsoft Windows - der Benutzer (das sind Sie) braucht nichts über die Schnittstelle zu wissen. Unglücklicherweise führt das dazu, daß Linux-Entwickler für solche Geräte keine Treiber schreiben können.

Es gibt kaum einen Ausweg aus dieser Situation. In einigen Fällen haben Programmierer versucht, Treiber zu »hacken«, indem sie von bestimmten Annahmen über das Interface ausgingen. In anderen Fällen arbeiten Entwickler mit der betreffenden Firma zusammen und versuchen, Informationen zum Interface zu bekommen - mit wechselndem Erfolg.

Linux enthält eine Reihe von Laptop-spezifischen Features, darunter PCMCIA-Unterstützung (auch »PC Card« genannt) und APM. Das PCMCIA-Tools-Paket für Linux enthält Treiber für viele PCMCIA-Geräte, darunter Modems, Ethernet-Karten und SCSI-Controller. Lesen Sie das PCMCIA-HOWTO-Dokument, wenn Sie mehr wissen wollen.

Mit APM kann der Kernel den Ladezustand der Batterie im Laptop überwachen und bestimmte Aktionen (wie beispielsweise ein automatisches Herunterfahren) veranlassen, wenn die Batterieleistung ihrem Ende zugeht. Außerdem kann die CPU damit in einen stromsparenden Modus wechseln, wenn der Rechner gerade nicht benutzt wird. Das kann man leicht als eine Kernel-Option konfigurieren. Es gibt verschiedene Werkzeuge, die mit der APM-Unterstützung zusammenarbeiten, darunter apm (zeigt den Ladezustand der Batterie an) und apmd (protokolliert den Ladezustand und kann die genannten Aktionen auslösen). Diese sollten bei den meisten Linux-Distributionen dabei sein.

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[77] Hardware HOWTO


In den folgenden Abschnitten werden wir versuchen, die Hardwareanforderungen für Linux zusammenzufassen. Das »Linux Hardware HOWTO« (der Abschnitt »Informationsquellen zu Linux« später in diesem Kapitel enthält Informationen zu HOWTOs) enthält eine vollständigere Aufstellung der von Linux unterstützten Hardware.

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Kapitel 2

Hinweis
Ein großer Teil der Hardwareunterstützung für Linux befindet sich noch in der Entwicklung. Die verschiedenen Distributionen können diese experimentellen Möglichkeiten unterstützen oder auch nicht. In diesem Abschnitt führen wir in erster Linie Hardware auf, die bereits seit einiger Zeit unterstützt wird und von der man weiß, daß sie stabil ist. Wenn Sie Zweifel haben, sollten Sie die Dokumentation zu Ihrer Linux-Distribution lesen (der Abschnitt »Linux-Distributionen« in Kapitel 2, Die Installation von Linux vorbereiten, enthält weitere Informationen über Linux-Distributionen).

Beachten Sie auch, daß einige Hardwarelieferanten automatisch die neueste Version einer Systemkomponente (wie beispielsweise einer Netzwerkkarte) mitliefern, unabhängig davon, was Sie eigentlich bestellt haben. Wenn Sie sich unsicher sind, kontrollieren Sie immer, welche Hardware Sie genau haben.
Anforderungen an Hauptplatine und CPU

Linux unterstützt derzeit Systeme mit 80386er, 80486er, Pentium-, PentiumPro-, Pentium II- und Pentium III-CPU von Intel. Dazu gehören alle Varianten dieser CPU-Typen, wie zum Beispiel 386SX, 486SX und 486DX2. Auch alle »Clones«, die nicht von Intel stammen, wie etwa AMD- und Cyrix-Prozessoren, arbeiten mit Linux zusammen.

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Anhang E


Linux ist auf eine Reihe von Nicht-Intel-Architekturen portiert worden. Dazu gehören Alpha AXP, MIPS, PowerPC, SPARC und Motorola 68K. Während wir dies schreiben, sind einige Portierungen bereits weiter als andere. Red Hat liefert sowohl SPARC- als auch Alpha-Versionen seiner Distribution, SuSE ebenfalls eine Alpha-Version, und von Debian gibt es sogar eine Motorola 68K-Distribution (siehe Anhang E, Linux/m68k auf Motorola 68000-Rechnern installieren,). Wir konzentrieren uns in diesem Buch auf Linux für Intel-Systeme, aber einmal abgesehen von den Hardwareanforderungen und der grundlegenden Installation, trifft der überwiegende Teil dieses Buches genauso auf Linux für andere Architekturen zu.

Wenn Sie einen älteren 80386 oder 80486SX haben, möchten Sie vielleicht einen mathematischen Koprozessor einsetzen, obwohl der nicht erforderlich ist (der Linux-Kernel kann eine FPU emulieren). Alle Standard-FPUs, wie IIT, Cyrix FasMath und die Koprozessoren von Intel, werden unterstützt.

Die Hauptplatine muß mit einer der Busarchitekturen ISA, EISA, PCI oder MicroChannel (MCA) ausgestattet sein. Hierdurch entscheidet sich, wie das System mit der Peripherie und anderen Komponenten auf dem Hauptbus kommuniziert.

Systeme mit Local-Bus-Architektur (für schnellere Grafik und Festplattenzugriffe) werden ebenfalls unterstützt. Wir empfehlen, einen Standard-Local-Bus, wie zum Beispiel den VESA Local Bus (VLB), auszuwählen.
Speicherbedarf

Linux geht im Vergleich zu anderen fortschrittlichen Betriebssystemen sehr genügsam mit Arbeitsspeicher um. Als absolutes Minimum sollten Sie 8 MB RAM haben, besser sind allerdings 16 MB. Je mehr Arbeitsspeicher Sie haben, desto schneller wird das System sein.

Linux kann die vollen 32 Bit der 80x86er-Adressierung verarbeiten - mit anderen Worten: Es wird automatisch den gesamten Arbeitsspeicher nutzen.

Linux wird problemlos mit nur 8 MB RAM laufen - einschließlich der schicken Extras wie dem X Window System, Emacs usw. Allerdings ist mehr Arbeitsspeicher fast so wichtig wie eine schnellere CPU. 16 MB sind mehr als genug für ein privates System; wenn Sie allerdings viele Benutzer auf dem Rechner arbeiten lassen, brauchen Sie eventuell 32 MB oder mehr. Linux kommt natürlich auch mit sehr viel Speicher klar, bis zu einem GB und mehr.

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Kapitel 2


Die meisten Linux-Benutzer richten einen Teil ihrer Festplatte als Swap-Partition (Auslagerungsdatei) ein, die als virtuelles RAM genutzt wird. Selbst wenn Sie einen großen physikalischen Arbeitsspeicher in Ihrem Rechner haben, wollen Sie vielleicht doch eine Swap-Partition benutzen. Obwohl diese den physikalischen Speicher nicht ersetzen kann, lassen sich mit ihr größere Anwendungen starten, indem Teile des inaktiven Codes auf die Festplatte ausgelagert werden. Es hängt von einer Reihe von Faktoren ab, wieviel Platz Sie der Swap-Partition zuweisen sollten. Im Abschnitt »Die Installation von Linux vorbereiten« in Kapitel 2, Die Installation von Linux vorbereiten, werden wir darauf zurückkommen.
Anforderungen an den Festplatten-Controller

Sie müssen keine Festplatte haben, um mit Linux zu arbeiten; ein Minimalsystem kann komplett von einer Diskette aus laufen. Allerdings wird Linux normalerweise immer in Rechnern mit Festplatten verwendet. Linux sollte alle MFM-, RLL- und IDE-Controller unterstützen. Einige, aber nicht alle ESDI-Controller werden unterstützt - nämlich diejenigen, die ST506-Hardware emulieren.

Allgemein gilt für Nicht-SCSI-Controller für Festplatten und Diskettenlaufwerke: Wenn Sie die Laufwerke von MS-DOS oder einem anderen Betriebssystem aus ansprechen können, sollte das auch unter Linux funktionieren.

Linux unterstützt auch eine Reihe von SCSI-Laufwerk-Controllern, obwohl die SCSI-Unterstützung wegen der vielen Standards für Controller eingeschränkt ist. Zu den unterstützten SCSI-Controllern gehören: AHA2940, AHA3940, AHA1542B, AHA1542C, AHA1742A (BIOS-Version 1.34), AHA1522, AHA1740, AHA1740 (SCSI-2-Controller, BIOS 1.34 im Enhanced Mode) und AHA2940 von Adaptec, 1680, TMC-850 und TMC-950 von Future Domain, ST-02 von Seagate, UltraStor SCSI sowie WD7000FASST von Western Digital. Clones dieser Karten sollten ebenfalls funktionieren. Diese Liste soll nur als Beispiel dienen, es gibt einfach zu viele unterstützte SCSI-Controller.
Anforderungen an die Festplattenkapazität

Natürlich brauchen Sie eine gewisse Menge freier Plattenkapazität, wenn Sie Linux installieren möchten. Linux unterstützt mehrere Festplatten in einem System; Sie können gegebenenfalls auch über mehrere Festplatten hinweg für Linux Platz schaffen.

Die Menge an Festplattenspeicher, die Sie brauchen werden, ist in hohem Maße abhängig von Ihren Bedürfnissen und der Software, die Sie installieren möchten. Im Vergleich zu anderen Unix-Implementierungen kommt Linux mit wenig Platz aus; Sie könnten auf etwa 10 bis 20 MB an Festplattenspeicher ein komplettes System installieren. Wenn Sie aber Reserven für Erweiterungen vorhalten wollen oder für größere Pakete wie das X Window System, werden Sie mehr Festplattenkapazität brauchen. Falls mehrere Benutzer auf dem System arbeiten sollen, werden Sie für deren Daten Speicherplatz vorsehen müssen.

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Kapitel 6

Sie werden wahrscheinlich auch eine Swap-Partition anlegen wollen, die als virtuelles RAM genutzt wird. Wir werden die Details der Installation und Nutzung einer Swap-Partition im Abschnitt »Swap-Space benutzen« in Kapitel 6, Verwalten von Dateisystemen, Swap-Bereichen und Geräten, besprechen.

Jede Distribution von Linux enthält in der Regel Hinweise dazu, wie Sie die Größe des benötigten Speicherplatzes, abhängig von der zu installierenden Software, bestimmen können. Ein Minimalsystem läßt sich auf weniger als 20 MB einrichten, ein komplettes System mit allen Extras braucht vielleicht 300 MB oder weniger. Für ein sehr großes System, auf dem viele Benutzer arbeiten und das vielleicht einmal erweitert werden soll, benötigen Sie etwa 1 GB. Diese Werte sollen allerdings nur als grobe Anhaltspunkte dienen. Sie müssen anhand Ihrer eigenen Bedürfnisse und Pläne den speziellen Speicherbedarf Ihres Systems ermitteln.
Anforderungen an Monitor und Grafikkarte

Linux unterstützt alle Standardkarten und Monitore für Herkules, CGA, EGA, VGA und SVGA sowie IBM-Monochrom im Textmodus. Allgemein gilt: Wenn die Kombination aus Grafikkarte und Monitor unter einem anderen Betriebssystem wie Windows funktioniert, sollte es auch unter Linux keine Probleme geben. Original-CGA-Karten von IBM erzeugen unter Linux »Schnee«, was nicht sehr angenehm ist. (Wenn Sie noch so eine Karte haben, sollten Sie ohnehin erwägen, diese einem Museum zur Verfügung zu stellen.)

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Kapitel 10


Graphische Benutzeroberflächen wie das X Window System stellen höhere Anforderungen an die Grafikhardware. Statt diese Anforderungen hier aufzuführen, verweisen wir auf den Abschnitt »Hardwareanforderungen« in Kapitel 10, Das X Window System installieren,. Kurz gesagt: Sie brauchen eine der dort erwähnten Grafikkarten, um auf Ihrem Rechner mit dem X Window System zu arbeiten. Die gute Nachricht ist aber, daß so ziemlich alle Grafikkarten (einschließlich der ganz teuren) unterstützt werden.
Andere Hardware

In den vorherigen Abschnitten haben wir beschrieben, welche Hardware Sie für Linux haben müssen. Aber die meisten Benutzer haben noch »optionale« Hardware, wie Streamer- und CD-ROM-Laufwerke oder Soundkarten, installiert. Wenn Sie wissen möchten, ob solche Hardware von Linux unterstützt wird, lesen Sie im folgenden weiter.
Mäuse und andere Eingabegeräte

In der Regel werden Sie die Maus nur unter einer graphischen Bedienoberfläche wie dem X Window System brauchen. Es gibt aber auch mehrere Linux-Anwendungen ohne graphische Oberfläche, die von der Maus Gebrauch machen.

Linux unterstützt alle seriellen Standardmäuse, darunter Logitech, die MM-Serie, Microsoft (mit zwei Tasten) und Mouse Systems (mit drei Tasten). Außerdem unterstützt Linux die Busmäuse von Microsoft, Logitech und ATIXL sowie das Maus-Interface von PS/2.

Alle anderen Eingabegeräte (zum Beispiel Trackballs), die eine der oben angeführten Mäuse emulieren, sollten ebenfalls funktionieren.
CD-ROM und DVD-ROM

Viele CD-ROM-Laufwerke benutzen heutzutage den quasiuniversellen CD-ROM-Standard von IDE/ATAPI, der von Linux voll unterstützt wird. Eine ganze Reihe von CD-ROM-Laufwerken verwendet dagegen auch die SCSI-Schnittstelle, und wenn Sie einen von Linux unterstützten SCSI-Adapter haben, sollte auch Ihr CD-ROM-Laufwerk funktionieren.

Linux unterstützt das Standarddateisystem ISO-9660 für CD-ROMs, inklusive der Microsoft-Erweiterungen für lange Dateinamen.

Neben CD-ROM-Laufwerken unterstützt Linux auch eine Reihe von CD-R- und CD-RW-Laufwerken, mit denen Sie eigene CD-ROMs brennen können.

Die Version 2.2 des Linux-Kernels unterstützt verschiedene DVD-ROM-Laufwerke, allerdings gibt es noch keine Dateisysteme, mit denen direkt auf den Inhalt einer DVD zugegriffen werden kann. Das sollte sich aber bald ändern.
Bandlaufwerke

Es gibt verschiedene Typen von Bandlaufwerken auf dem Markt. Die meisten benutzen die SCSI-Schnittstelle, und diese sollten alle unter Linux funktionieren. QIC-02 und sogenannte »Floppy-Streamer« (die an den Floppy-Controller angeschlossen werden) werden ebenfalls gut unterstützt, genau wie die verschiedenen zu entfernenden Speichermedien wie DAT und ZIP-Laufwerke von Iomega.
Drucker

Linux unterstützt praktisch alle Drucker mit paralleler Schnittstelle. Wenn Sie Ihren Drucker von Windows oder einem anderen Betriebssystem aus über die parallele Schnittstelle ansprechen können, sollten Sie auch von Linux aus Zugriff auf den Drucker haben. Die Druckersoftware für Linux besteht aus den Unix-Standardbefehlen lp und lpr. Falls Sie über ein Netzwerk verfügen, können Sie mit diesen Befehlen auch an andere Rechner angeschlossene Drucker ansprechen.
Modems

Wie bei den Druckern gilt auch hier: Linux unterstützt alle Modems an der seriellen Schnittstelle - sowohl interne als auch externe. Wenn Sie unter einem anderen Betriebssystem auf demselben Rechner mit Ihrem Modem arbeiten können, sollte das auch unter Linux problemlos möglich sein. Linux unterstützt allerdings keine sogenannten »Winmodems«, eine ziemlich kranke Erfindung, bei der das Betriebssystem viele der Aufgaben des Modems übernehmen muß. Außerdem werden einige interne PCI-Modems nicht unterstützt.
Ethernet-, Fast Ethernet- und Gigabit Ethernet-Karten

Linux unterstützt so ziemlich jede für PCs verfügbare Ethernet- und Fast Ethernet-Karte, und an denen, die noch nicht unterstützt werden, wird mit großer Wahrscheinlichkeit bereits gearbeitet. Die Kernel-Version 2.2 enthält außerdem Treiber für eine Reihe von Hochgeschwindigkeits-Netzwerkkarten wie Packet Engines G-NIC, Alteon AceNIC und die 3C985-PCI-Gigabit-Ethernet-Karten von 3Com. Eine Reihe von Token Ring- und ATM-Karten werden ebenfalls unterstützt, außerdem einige System Area Networks wie Myrinet von Myricom.

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