Freitag, 9. Februar 2007

linux

Wo Sie Hilfe finden

Während Ihrer Abenteuer in Linux-Land werden Sie zweifellos einmal irgendeine Form von Hilfe benötigen. Selbst die ausgefuchstesten der Unix-Füchse stolpern gelegentlich in eine Falle oder über eine Besonderheit von Linux, und es ist wichtig, daß Sie wissen, wo Sie Hilfe finden, wenn Sie sie brauchen.

In der Linux-Welt erhalten Sie Hilfe in erster Linie über die Mailing-Listen und Usenet-Newsgruppen des Internet. Falls Sie keinen Zugang zu diesen Quellen haben, besteht die Chance, daß Sie vergleichbare Diskussionsforen bei anderen Online-Diensten wie lokalen BBSs, CompuServe oder ähnlichen finden.

Einige Unternehmen bieten gegen Entgelt Unterstützung bei Problemen mit Linux an. Sie bezahlen dabei eine pauschale Gebühr und dürfen anschließend bei Problemen mit Linux die Techniker telefonisch um Hilfe bitten. Wenn Sie allerdings Zugang zum Usenet und zu E-Mail haben, werden Sie vielleicht feststellen, daß die kostenlose Unterstützung dort genauso gut ist.

Wenn Sie die folgenden Ratschläge beachten, werden Sie positivere Erfahrungen mit Linux machen, und Sie werden bei der Suche nach Hilfe mehr Erfolg haben:

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Anhang A

Lesen Sie zunächst in der verfügbaren Dokumentation nach!

Wenn Sie auf ein Problem stoßen, sollten Sie zuerst die verschiedenen Informationsquellen konsultieren, die wir im vorherigen Abschnitt und in Anhang A, Informationsquellen zu Linux, vorgestellt haben. Diese Dokumente wurden unter großem Aufwand für Leute wie Sie geschrieben. Auch Bücher über Unix im allgemeinen sind auf Linux anwendbar, und Sie sollten diese Bücher nutzen. Mit großer Wahrscheinlichkeit finden Sie die Lösung Ihres Problems irgendwo in dieser Dokumentation - auch wenn das unwahrscheinlich klingt.
Falls Sie Zugriff auf das WWW, die Usenet-News oder Linux-bezogene Mailing-Listen haben, sollten Sie diese Informationen auch tatsächlich lesen, bevor Sie um Hilfe bitten. Oft ist die Lösung eines häufig auftretenden Problems in der Dokumentation nicht ganz einfach zu finden und verbirgt sich statt dessen in den Newsgruppen und Mailing-Listen zu Linux. Wenn Sie in diesen Gruppen nur um Hilfe bitten, ohne sie tatsächlich zu lesen, machen Sie sich unbeliebt.

Wenn Sie nicht das finden können, wonach Sie suchen, dann können die Suchmaschinen im WWW und DejaNews (http://www.dejanews.com ) eine große Hilfe sein.
Lernen Sie das »Do it yourself«-Prinzip schätzen.

In den meisten Fällen empfiehlt es sich, daß Sie zunächst soweit wie möglich auf eigene Faust recherchieren und so versuchen, ein Problem zu lösen, bevor Sie fremde Hilfe suchen. Denken Sie daran, daß Linux viel mit Hacken und selbständiger Problemlösung zu tun hat. Es ist kein kommerzielles Betriebssystem und möchte auch keines sein. Das Hacken wird Sie nicht umbringen; andererseits werden Sie eine Menge über das System lernen können, wenn Sie versuchen, ein Problem selbständig zu ergründen und es zu beheben - vielleicht lernen Sie dabei so viel, daß Sie sich eines Tages als Linux-Guru bezeichnen können. Lernen Sie zu schätzen, welche Chancen das Hacken Ihnen bietet und wie Sie Probleme selbst beheben. Sie können ein komplettes, an Ihre Bedürfnisse angepaßtes Linux-System nicht ohne ein gewisses Maß an Handarbeit betreiben.

Bewahren Sie die Ruhe.

Es ist extrem wichtig, daß Sie sich auf keinen Fall vom System frustrieren lassen. Sie erreichen nichts, wenn Sie bei einem Wutanfall nach der Axt greifen oder, schlimmer noch, einem starken Elektromagneten. Die Autoren haben festgestellt, daß ein großer Punching-Ball oder ein anderes lebloses Objekt ganz hervorragend dazu geeignet ist, gelegentliche Streßattacken abzureagieren. Wenn Linux weiter erwachsen wird und die Distributionen noch zuverlässiger werden, wird dieses Problem sich hoffentlich von selbst erledigen. Allerdings können sogar kommerzielle Unix-Implementierungen manchmal ihre Eigenarten haben. Wenn gar nichts weiterhilft, sollten Sie sich zurücklehnen, einige Male tief durchatmen und erst dann weiter am Problem arbeiten, wenn Sie sich entspannt haben. Ihr Verstand wird klarer sein, und Ihr System wird es Ihnen danken.

Bitten Sie nicht zu früh um Hilfe.

Viele Leute begehen den Fehler, daß sie zu schnell Mails mit der Bitte um Hilfe losschicken. Wenn Sie mit einem Problem konfrontiert werden, sollten Sie nicht - wir wiederholen, nicht - zum nächsten Terminal eilen und eine Nachricht an eine der Linux-Newsgruppen im Usenet schicken. Oft werden Sie die Lösung fünf Minuten später selbst finden und sich dann in der unangenehmen Situation wiederfinden, Ihre geistige Gesundheit in der Öffentlichkeit verteidigen zu müssen. Bevor Sie irgend etwas an irgendeine der Mailing-Listen oder Newsgruppen schicken, sollten Sie sich vergewissern, worin genau das Problem besteht, und sollten versuchen, es selbst zu beheben. Ihr System rührt sich nicht, wenn Sie es einschalten? Vielleicht ist der Stecker nicht eingesteckt!

Wenn Sie um Hilfe bitten, tun Sie es richtig.

Falls alle Stricke reißen, entschließen Sie sich vielleicht, eine Nachricht mit der Bitte um Hilfe an eines der elektronischen Linux-Foren zu schicken, etwa die Usenet-Newsgruppen oder die Mailing-Listen. Wenn Sie eine Mail auf den Weg bringen, sollten Sie daran denken, daß Sie keinen Anspruch auf Hilfe haben. Das Netzwerk ist nicht Ihre persönliche Beratungsstelle. Es ist deshalb wichtig, daß Sie so höflich, knapp und informativ wie möglich bleiben.
Und wie erreichen Sie das? Als erstes sollten Sie möglichst viel (relevante) Informationen über Ihr System und das Problem angeben. Die einfache Nachricht: »Meine E-Mail scheint nicht zu funktionieren« wird Sie wahrscheinlich nicht weiterbringen, sofern Sie nicht außerdem mitteilen, welchen Rechner Sie benutzen, welche Software installiert ist, was Sie bisher versucht haben und was dabei herausgekommen ist. Wenn Sie technische Informationen mitliefern, ist es in der Regel eine gute Idee, die Version(en) der Software anzugeben (zum Beispiel die Version des Linux-Kernels) und dazu einen kurzen Überblick über die eingesetzte Hardware. Aber übertreiben Sie nicht - Hersteller und Typ Ihres Monitors sind wahrscheinlich irrelevant, wenn Sie versuchen, ein Netzwerk zu konfigurieren.
Zweitens sollten Sie daran denken, wenigstens irgendeinen Versuch - egal, wie zaghaft - zu machen, das Problem selbst zu lösen, bevor Sie sich damit ins Netz begeben. Falls Sie beispielsweise noch nie versucht haben, E-Mail zu konfigurieren, und dann damit anfangen, daß Sie zunächst einmal die Mitstreiter im Netz danach befragen, wie Sie vorgehen sollen, dann machen Sie einen großen Fehler. Es gibt eine ganze Reihe von Unterlagen (siehe den Abschnitt »Informationsquellen zu Linux« in diesem Kapitel) dazu, wie einige der häufig auftretenden Aufgaben unter Linux erledigt werden. Die Idee ist, daß Sie zunächst soweit wie irgend möglich selbst am Problem arbeiten und erst dann um Hilfe bitten, wenn Sie wirklich nicht weiterkommen.
Denken Sie auch daran, daß die Leute, die Ihre Nachricht lesen, so hilfsbereit sie auch sein mögen, gelegentlich frustiert sind, wenn sie dasselbe Problem immer und immer wieder geschildert bekommen. Lesen Sie auf jeden Fall die HOWTOs, FAQs, Newsgruppen und Mailing-Listen zu Linux, bevor Sie Ihr Problem im Netz schildern. Oft ist es so, daß die Lösung zu Ihrem Problem bereits einige Male besprochen wurde und Sie nur die aktuellen Nachrichten lesen müßten, um auf die Lösung zu stoßen.
Und schließlich: Versuchen Sie, so höflich wie möglich zu sein, wenn Sie sich an elektronische Newsgruppen und Mailing-Listen wenden. Es ist viel effektiver und lohnender, höflich, direkt und informativ zu sein - Sie werden auf größere Hilfsbereitschaft stoßen, wenn Sie zurückhaltend sind. Natürlich haben sich gegenseitige Beschimpfungen (flame wars) in vielen Foren der elektronischen Kommunikation zu einer eigenständigen Kunstform entwickelt, aber Sie sollten damit nicht Ihre Zeit und die anderer Leute verschwenden. Das Netzwerk bietet hervorragende Möglichkeiten, Hilfe für Ihre Linux-Probleme zu finden - aber es ist wichtig zu wissen, wie Sie das Netzwerk effektiv nutzen.

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