Freitag, 9. Februar 2007

linux

Unterschiede zwischen Linux und anderen Betriebssystemen

Es ist wichtig, die Unterschiede zwischen Linux und anderen Betriebssystemen, wie Windows 95/98, Windows NT, OS/2 und anderen Unix-Implementierungen für den PC, zu verstehen. Zunächst sollte klargestellt werden, daß Linux problemlos mit anderen Betriebssystemen auf einem Rechner koexistieren kann - Sie können also Windows NT und OS/2 ohne Schwierigkeiten zusammen mit Linux auf einem Rechner installieren. Sie werden noch sehen, daß es sogar Möglichkeiten gibt, über Betriebssystemgrenzen hinweg zu arbeiten.
Warum Linux?

Warum sollte man Linux statt eines kommerziellen Betriebssystems benutzen? Wir könnten tausend Gründe nennen. Einer der wichtigsten ist allerdings, daß Linux als Unix für den PC hervorragend geeignet ist. Warum wollen Sie zu Hause mit Windows arbeiten, wenn Sie Software für Unix entwickeln? Unter Linux können Sie Unix-Software (einschließlich Datenbanken und X-Anwendungen) auf Ihrem PC entwickeln und testen. Falls Sie studieren, sind die Chancen groß, daß an Ihrer Universität Unix eingesetzt wird. Mit Linux können Sie Ihr eigenes Unix-System einrichten und es an Ihre Bedürfnisse anpassen. Installation und Betrieb von Linux sind außerdem ganz hervorragend dazu geeignet, Unix zu lernen, falls Sie keinen Zugang zu anderen Unix-Rechnern haben.

Lassen Sie uns andere Dinge nicht aus den Augen verlieren. Linux eignet sich nicht nur für private Unix-Systeme. Es ist robust und umfangreich genug, um auch große Aufgaben und verteilte Anwendungen zu bewältigen. Viele Firmen sind dabei, Linux statt einer anderen Unix-Umgebung auf ihren Workstations einzusetzen. Linux hat ein ausgezeichnetes Preis-Leistungs-Verhältnis, ist eines der stabilsten und mächtigsten Betriebssysteme überhaupt und als Open Source-System vollständig anpaßbar für Ihre Zwecke. Universitäten benutzen Linux als ideales Lehrmittel für Seminare zum Entwurf von Betriebssystemen. Große Softwarehäuser fangen an, sich die Möglichkeiten zunutze zu machen, die ein freies Betriebssystem bieten kann.
Linux versus Windows 95 und 98

Es ist nicht unüblich, sowohl Linux als auch Windows 95/98 auf einem Rechner zu installieren. Viele Linux-Benutzer verlassen sich für Anwendungen wie Textverarbeitung und Office-Programme auf Windows. Obwohl Linux auch Programme für die Textverarbeitung enthält (zum Beispiel ) und immer mehr kommerzielle Software für Linux zur Verfügung steht, kann sich jemand aus verschiedenen Gründen dafür entscheiden, sowohl mit Windows als auch mit Linux zu arbeiten. Falls Sie Ihre Dissertation mit Microsoft Windows geschrieben haben, läßt sich der Text vielleicht nicht ohne Probleme in das - oder ein anderes Format konvertieren (allerdings kann das mit StarOffice eventuell gelingen). Es gibt viele kommerzielle Anwendungen für Windows, die es für Linux nicht gibt, und es spricht nichts dagegen, beide Betriebssysteme zu benutzen.

Sie wissen vielleicht, daß Windows 95 und 98 die Funktionalität der x86er CPUs nicht voll ausnutzt. Linux dagegen läuft komplett im Protected Mode des Prozessors und nutzt alle seine Möglichkeiten aus, auch mehrere Prozessoren.

Wir könnten die Vor- und Nachteile von Windows und Linux noch seitenlang diskutieren. Wir wollen es aber dabei belassen festzustellen, daß Linux und Windows völlig verschiedene Dinge sind. Windows ist billig (verglichen mit anderen kommerziellen Betriebssystemen) und hat in der PC-Welt große Verbreitung gefunden. Kein anderes Betriebssystem für PCs ist so populär geworden wie Windows - in erster Linie liegt das daran, daß die Kosten eines dieser anderen Betriebssysteme den finanziellen Rahmen der meisten PC-Benutzer sprengen. Nur wenige von ihnen können sich vorstellen, zweitausend Mark oder mehr alleine für das Betriebssystem zu bezahlen. Linux dagegen ist frei (und kostenlos), und Sie haben jetzt endlich die Wahl zwischen Betriebssystemen.

Sie sollten sich selbst ein Urteil über Linux und Windows bilden und dabei Ihre Erwartungen und Anforderungen berücksichtigen. Linux ist nicht für jedermann. Aber wenn Sie schon immer einmal ein komplettes Unix-System zu Hause installieren wollten, ohne die hohen Kosten anderer Unix-Implementierungen für den PC, könnte Linux genau das sein, was Sie gesucht haben.

Es gibt Hilfsprogramme für den Zugriff auf Windows von Linux aus. So ist es zum Beispiel ganz einfach, Windows-Dateien unter Linux zu bearbeiten. Die Arbeit am Emulator Wine, mit dem Windows-Anwendungen unter Linux ausgeführt werden können, schreitet flott voran.
Linux versus Windows NT

Eine Reihe von fortschrittlichen Betriebssystemen ist dabei, in der Welt der PCs an Bedeutung zu gewinnen. Windows NT wird für Server sehr beliebt.

Windows NT ist ein vollwertiges Betriebssystem - wie Linux auch -, das Mehrprozessorrechner, verschiedene CPU-Architekturen, virtuellen Speicher, Netzwerke, Systemsicherheit und so weiter unterstützt. Der wesentliche Unterschied zwischen Linux und den anderen ist die Tatsache, daß Linux eine Version von Unix ist und ihm damit die ganze Welt der Unix-Software offensteht.

Es gibt viele Unix-Varianten von vielen Herstellern. In der Unix-Gemeinde gibt es großen Druck, Unix in Form offener Systeme zu standardisieren, aber keine einzelne Firma hat die Kontrolle über diesen Prozeß. Daher kann jeder Hersteller (und, wie sich herausgestellt hat, auch jeder Hacker) diese Standards in einer Unix-Implementierung verwenden.

Windows NT ist ein herstellereigenes System. Die Schnittstellen und der Entwurf werden von einer einzelnen Firma, Microsoft, kontrolliert, und nur diese Firma darf diesen Entwurf verwirklichen. In einem gewissen Sinne ist diese Vorgehensweise von Vorteil: Sie erzwingt einen Standard für die Programmierung und die Benutzerschnittstelle - anders, als das sogar unter den Befürwortern von offenen Systemen der Fall ist. NT bleibt immer NT, egal, wo Sie es sehen.

Es ist wahrscheinlich, daß Linux und Windows NT die Schlacht um die Marktanteile im Server-Markt weitgehend unter sich ausmachen werden. Hinter Windows NT steht Microsofts geballte Marketing-Kraft, hinter Linux Tausende von Entwicklern, die das System im Rahmen des Open Source-Modells voranbringen. Benchmark-Tests der beiden Systeme haben gezeigt, daß beide ihre Stärken und Schwächen haben, allerdings hat Linux in einer ganzen Reihe von Bereichen die Nase vorn, beispielsweise bei der Netzwerkperformanz. Außerdem ist Linux sehr viel kleiner als Windows NT, hat ein deutlich besseres Preis-Leistungs-Verhältnis und ist allgemein stabiler. (Während Windows NT dafür bekannt ist, regelmäßig abzustürzen, laufen Linux-Rechner üblicherweise monatelang problemlos durch.) Es mag erstaunlich sein, daß das »kleine« Linux eine ernsthafte Konkurrenz für Microsoft ist, aber wenn Sie sich anschauen, wie effektiv der Open Source-Entwicklungsprozeß ist, dann überrascht einen das gar nicht mehr so.
Andere Implementierungen von Unix

Es gibt verschiedene andere Implementierungen von Unix für die x86er Prozessoren. Die Architektur der x86er ist für Unix gut geeignet, und eine Reihe von Herstellern hat sich das zunutze gemacht, darunter Sun (mit Solaris x86), SCO und BSDI.

Andere Implementierungen von Unix für PCs ähneln Linux, was den Umfang angeht. Sie werden feststellen, daß beinahe alle kommerziellen Versionen von Unix ungefähr dieselbe Software, Programmierumgebung und dieselben Vernetzungsmöglichkeiten bieten. Trotzdem gibt es einige wesentliche Unterschiede zwischen Linux und kommerziellen Unix-Versionen. Das liegt vor allem an den Wurzeln von Linux als »persönliches« Unix-System und nicht als eines, das auf großen Servern läuft (auch wenn sich Linux in beiden Umgebungen zu Hause fühlt).

Zunächst einmal unterstützt Linux viel mehr Hardware als die kommerziellen Implementierungen, einfach deswegen, weil unter Linux die Nachfrage nach Unterstützung für diverse merkwürdige Soundkarten, Grafikkarten, Netzwerkkarten und SCSI-Controller größer ist. Außerdem kann im Open Source-Modell jeder mit genug Zeit und Interesse einen Treiber für eine bestimmte Hardware schreiben. Im nächsten Abschnitt gehen wir auf die Hardwareanforderungen von Linux ein.

Für viele Benutzer ist der Preis das gewichtigste Argument. Die Linux-Software ist kostenlos, sofern Sie Zugang zum Internet haben (oder einem anderen Computernetzwerk) und Linux herunterladen können. Falls Sie keinen Zugang zu einem solchen Netzwerk haben, müssen Sie Linux wahrscheinlich als CD-ROM-Version bestellen; solche Pakete enthalten normalerweise auch Dokumentation und Support. Natürlich können Sie Linux auch von einem Freund kopieren, der die Software bereits hat, oder Sie kaufen mit jemandem zusammen eine Version. Auch wenn Sie Linux auf einer großen Anzahl von Rechnern installieren möchten, brauchen Sie nur ein Exemplar zu kaufen - Linux wird nicht als »Einzelplatzlizenz« verkauft.

Selbstverständlich haben auch kommerzielle Unix-Implementierungen ihre Berechtigung: Neben der Software selbst bezahlt man in der Regel auch für die Dokumentation, den Support und die zugesicherte Qualität. In großen Institutionen sind das sehr wichtige Gesichtspunkte, aber die Benutzer von PCs legen vielleicht weniger Wert darauf. Eine Reihe von Firmen, darunter Red Hat, SuSE und LinuxCare, bieten inzwischen kommerziellen Linux-Support an, Caldera, ein anderer Linux-Distributor, sogar rund um die Uhr. Auf jeden Fall ist man in vielen Firmen und Universitäten der Meinung, daß Linux in einem Rechenzentrum mit billigen PCs vorteilhafter ist als eine kommerzielle Version von Unix in einem Rechenzentrum voller Workstations. Linux bietet die Leistungen einer Workstation auf PC-Hardware zu einem Bruchteil der Kosten.

Es gibt andere freie oder billige Implementierungen von Unix für den x86. Eine der bekanntesten ist FreeBSD, eine Implementierung und Portierung von BSD-Unix für die x86er. FreeBSD ist in vielerlei Hinsicht vergleichbar mit Linux, aber welches Betriebssystem man für das »bessere« hält, hängt von den persönlichen Ansprüchen und Erwartungen ab. Die einzige wirklich große Unterscheidung, die wir machen können, liegt darin, daß Linux in der Öffentlichkeit entwickelt wird (woran jeder Freiwillige teilhaben kann), während FreeBSD von einer geschlossenen Gruppe von Programmierern entwickelt wird, die das System pflegen. Das hat zur Folge, daß zwischen den beiden Projekten große Unterschiede in Philosophie und Entwurf bestehen. Die beiden Projekte verfolgen völlig andere Ziele: Mit Linux möchte man ein komplettes Unix-System von Grund auf entwickeln (und dabei noch eine Menge Spaß haben). Das Ziel von FreeBSD ist zumindest teilweise die Portierung des existierenden BSD-Codes auf den x86er.

NetBSD ist eine weitere Portierung der BSD-NET/2-Distribution auf eine Reihe von Rechnern, einschließlich des x86er. NetBSD weist eine etwas offenere Struktur in seiner Entwicklung auf und ist in vieler Hinsicht vergleichbar mit FreeBSD. OpenBSD ist eine weitere BSD-Version.

Ein anderes bemerkenswertes Projekt ist HURD von der Free Software Foundation, die eine freie Version von Unix für viele Rechnerplattformen entwickeln und verbreiten möchte. Nehmen Sie mit der Free Software Foundation Kontakt auf, um mehr über dieses Projekt zu erfahren. Zur Zeit des Schreibens befindet sich HURD noch in einem frühen Entwicklungsstadium, und mit der Verfügbarkeit von Linux ist das Interesse daran etwas zurückgegangen.

Es gibt weitere kostengünstige Versionen von Unix, wie zum Beispiel Minix (eine akademische, aber nützliche Unix-Version, auf der Linux anfänglich basierte). Einige dieser Implementierungen sind von eher akademischem Interesse, aber die meisten sind vollwertige Systeme für die tägliche Arbeit. Viele private Unix-Benutzer entscheiden sich trotzdem für Linux.

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